SONGS OF SPACE
Symposium
In ihrer Heimat Serbien gilt Ljubica Marić (1909–2003) als Grande Dame der zeitgenössischen Musik – in Deutschland ist ihr Werk so gut wie unbekannt. Geprägt von der tschechischen und deutschen Musikmoderne der Zwischenkriegszeit, schuf sie nach dem Zweiten Weltkrieg in Jugoslawien ein zwischen Archaik und Avantgarde changierendes Werk von faszinierender Eigenart und Ausdruckskraft.
In dem von der Mariann Steegmann Foundation geförderten Symposium beleuchten serbische und deutsche Wissenschaftler*innen Marićs Schaffen von verschiedenen Perspektiven. Ein spezieller Fokus liegt auf ihrer Rolle als komponierende Frau.
Der Eintritt ist frei.
14:00 Begrüßung (Dr. Wolfgang Mende, Vertretungsprofessor für Musikwissenschaft und Leiter des Instituts für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Dresden)
14:15-15:00 PhD Melita Milin (Belgrad)
Jähe politische Umbrüche und Drangsalierungen, aber auch private Schicksalsschläge haben tiefe Spuren in Marićs Œuvre hinterlassen. Melita Milin, Verfasserin einer maßstabsetzenden Biographie, beleuchtet diese Spuren über das lange, von Brüchen durchsetzte Schaffen der Komponistin hinweg.
15:00-15:45 PhD Borislav Čičovački (Belgrad/Amsterdam)
Der Beitrag nimmt die Verwendung archaisierender Elemente in Marićs reifen Kompositionen unter die Lupe. Modale Formeln der byzantinischen Kirchenmusik wie auch Skalen und Rhythmen älterer serbischer Folklore verbinden sich hier mit expressionistischer Atonalität und Athematizität.
15:15-16:15 Kaffeepause
16:15-17:00 Prof. Dr. Nina Noeske (Weimar)
Osteuropäische Avantgardemusik wird häufig mit einer besonderen Relevanz der Folklore, aber auch geistlich-spiritueller Ansätze in Verbindung gebracht. Der Beitrag hinterfragt solche Fixierungen der „westlichen“ Musikgeschichtsschreibung, nicht zuletzt unter dem Aspekt ihrer Geschlechter-Codierung.
17:00-17:45 Dr. Wolfgang Mende (Dresden)
Marićs Schaffen ist (bislang) in der deutschen Musikwelt fast vollständig ignoriert worden, und zwar in beiden deutschen Staaten. Der Beitrag fragt nach den politischen und kulturellen Hintergründen dieses Befunds, der auch für andere Neue Musik aus Serbien symptomatisch zu sein scheint.
17:45-18:00 Olaf Georgi (Dresden)
Der Flötist und Mitbegründer des Kammerorchesters Sinfonietta Dresden führt in das Programm des Kammermusikabends ein, das sich an das Symposium anschließt.
19:30 Konzert mit Bläserkammermusik osteuropäischer Komponistinnen (Ljubica Marić, Doina Rotaru, Larisa Vrhunc, Joanna Wozny), weitere Informationen und Tickets hier